Begrenzungen sind für Menschen wichtig. Begrenzungen bieten Schutz und definieren Eigentum.
War das aber immer schon so? Wie sehen und sahen Begrenzung aus? Was wurde begrenzt und was wurde als Begrenzung verstanden, und unter welchem Gesichtspunkt wurden die Grenzen geschaffen?
Der Ursprung des Wortes Zaunreiten ist nicht klar belegt. Es existieren viele Herleitungen wie beispielsweise die Zusammensetzung des Wortes tūn (nhd. eingehegter Grasplatz vor dem Hause, Hofplatz) mit dem Wort riða (nhd. hin und her bewegen, schwingen, reiten, besiegen).
Der Zaun, „der hag, wie er um garten, feld oder grundstück zur abgrenzung des eigenthums gezogen ist“ (Grimm) entwickelte sich mit der Sesshaftwerdung des Menschen. Die ersten Dorfgemeinschaften pflanzten um ihre Lebensbereiche Hecken aus Dornensträuchern (germ. haga/hagaz) wie Weißdorn (Hagedorn), Wildrose (Hagebutte), Schwarzdorn, Sauerdorn, Himbeere, … die nicht nur den Menschen Schutz vor ungebetenen Gästen aus dem Außen boten, sondern auch ein Schutzraum für Vögel und anderen kleinen Tieren, gegenüber natürlichen Angreifern, war.
Der Hag eröffnete sich auf der „anderen“ Seite in die Wildnis, dem Unbekannte, das was Gefahren mit sich brachte. Wilde Tiere, nomadisch lebende Stämme, aber auch Kobolde, Geister, Riesen und allerhand andere Wesen. Die Germanen nannten den Ort innerhalb des Hag auch Midgard. „Midgard ist der Wohnort in der Mitte, der Mittelgarten (nhd. miðgarðr) (Simek). Durch eine Öffnung (nhd. ūtgangr) tritt man hinaus (nhd. ūt) in der Außenwelt (nhd. Útgarðr).
Nur Kundigen können den hag „besiegen“ um ausserhalb (nhd. ūti) zu sitzen (nhd. seta) um in ferne Welten ausserhalb der uns sichtbaren materiellen Wirklichkeit zu reisen um dort Rat zu halten, am Fuße des Baumes, bei den Walpurgas und Holles, den Berchtas bis zu den Wurzeln, zu den bei den Schicksalsgöttinnen den Nornen bei der Quelle der Weisheit, von dort wo man aufsteigen kann in die Welt der Götter.
Ich schaffe Raum indem ich begrenze.
Ich durchdringe die Begrenzung indem ich verwebe.
Ich verwebe um zu erschaffen.
Neuen Raum.
Quellen:
Köbler G.: „Altnordisches Wörterbuch“, (4. Auflage) 2014
Köbler, G.: „Germanisches Wörterbuch“, (5. Auflage) 2014
Simek R.:, „Lexikon der germanischen Mythologie“, Alfred Körner Verlag Stuttgard, 1995
DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/23
Höffgen T.: „Schamanismus bei den Germanen“, Edition
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Du, das ist suuuper